Organic Market Report DE
Explore the overall market development for organic foods in the Danish retail and foodservice sectors. Below is an excerpt from the report.
Verbraucherinnen und Verbraucher möchten gern Bio kaufen. Sie wünschen sich auch ein noch größeres Angebot – und dennoch greifen viele zu konventionelle Waren, bevor es zur Kasse geht.
Und das liegt nicht nur daran, dass die Bio‑Waren nicht leicht im Regal zu finden sind. Oft entscheidet der Preis.
Obwohl die Absicht besteht, Bio zu kaufen, denken viele an all das andere, wofür sie Geld brauchen – oder an die vielen Fixkosten und ihren strengen Bankberater.
Hinzu kommt: Viele von uns haben den tiefen Instinkt, das Billigste zu wählen. Wir Dänen gelten z. B. sogar als die-jenigen in Europa, die den geringsten Anteil ihres Geldes für Lebensmittel ausgeben – bedauerlich mit Blick auf Qualität, Gesundheit und Nachhaltigkeit.
In anderen Worten ausgedrückt: Der Preis ist beim Thema Ökologie ein Partykiller. Auch wenn wir sehr ordentliche Nachfragezahlen sehen – sie wären deutlich besser, wenn Bio im Preis wettbewerbsfähiger gegen- über konventioneller Ware wäre.
Der Preis ist König, aber auch Sichtbarkeit, Aufklärung und Marketing zählen. Denn wir wissen: Mehr Menschen kaufen Bio, wenn die Waren im Markt sichtbar sind und hervorgehoben werden – und wenn das Thema gesell-schaftliche Aufmerksamkeit bekommt. Die Wahl für Bio muss den Menschen leicht gemacht werden, und der Lebensmitteleinzelhandel sollte aus seinem Einsatz den bestmöglichen Absatz erzielen. Dabei sind Sichtbarkeit, Marketing und gute Argumente ausgesprochen hilfreich.
Angesichts der vielen Vorteile denke ich: Viel mehr Menschen würden Bio wählen, wenn sie mehr über alle positiven Aspekte – und nicht zuletzt die Nachteile eines Verzichts – wüssten.
Für mich ist es z. B. eine unerfreuiche Überraschung, dass nur 1,9 Prozent der in Dänemark verkauften Erdbeeren ökologisch sind. Zumal in ganzen 94 % der ausländischen, nicht‑ökologischen Erdbeeren Rückstände von Pestiziden gefunden werden – in der Bio‑Alternative dagegen glatte null. Wäre dieses Wissen öffentlicher und würde glasklar an den Supermarktregalen kommuniziert, bin ich überzeugt, dass viel mehr zu Bio-Erdbeeren greifen würden.
Denn wer möchte bei seinen Erdbeeren schon Pestizide aufnehmen, selbst wenn sie hübsch auf einer Torte liegen oder mit Schlagsahne gegessen werden?
Auch die Ziele der Supermärkte wären andere und zudem ambitionierter, wenn die Vorteile von Bio nicht nur Teil der CSR‑Politik wären, sondern sich bis in konkrete Pläne, Zielsetzungen und KPIs niederschlügen. Vieler-orts hat man sich viel zu lange ausschließlich auf den CO2‑Ausstoß fokussiert – dabei gibt es eine Fülle weiterer entscheidender Indikatoren, wenn wir gesund leben und als Menschheit auf diesem Planeten überleben wollen.
Ich wünsche mir eine deutlichere Bio‑Vermarktung in den Supermärkten und kristallklare Informationen darüber, was man in Bezug auf Klima, Umwelt, Biodiversität und Tierwohl gewinnt, wenn man Bio wählt. Wir wissen: Informierte, wissbegierige Verbraucher kaufen mehr Bio als jene, die es nicht sind. Deshalb braucht es für mehr Nachfrage auch mehr Aufklärung – idealerweise auf Augenhöhe, wenn die Ware aus dem Regal genommen und in den Einkaufswagen gelegt werden.
Auch wenn wir in diesem Jahr stolz und begeistert das 35‑jährige Jubiläum des roten Ø‑Bio‑Siegels feiern: Wir müssen einen Gang höher schalten, wenn Bio wachsen soll. Unsere Geschichte muss mit Energie und Überzeugung neu erzählt werden.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieses Marktberichts. Ich hoffe, er gewährt einen guten Überblick und trägt zu neuen Einsichten bei.
Viel Spaß beim Lesen!
EIN PLATZ FÜR DIE ÖKOLOGIE IN DEN REGALEN DES EINZELHANDELS
Heißt das, Bio ist erwachsen geworden? Es bedeutet auf jeden Fall, dass der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) an Bio-Lebensmittel genau die gleichen Anforderungen stellt wie an konventionelle – in Bezug auf Branding, Zertifizierungen, Marketingzuschüsse, wettbewerbs- fähige Preise usw. Es bedeutet aber auch, dass Bio nicht mehr der neue, freche Trend im Regal ist, der jede Aufmerksamkeit bekommt. Es gibt bei Bio Konkurrenz – der Eigenmarkenanteil am Verkauf steigt ebenso wie der Bio-Anteil, der im Sonderangebot verkauft wird.
Wie auf den folgenden Seiten zu lesen ist, befindet sich der Bio‑Absatz im Lebensmitteleinzelhandel wieder im Aufwind – und im zweiten Halbjahr 2024 zog auch das Volumen an. Das liegt u. a. daran, dass die Verbraucher öfter einkaufen und – insbesondere in Supermärkten – mehr Bio-Waren in den Einkaufswagen legen.
Die drei großen LEH‑Konzerne in Dänemark haben Ende 2024/Anfang 2025 neue Strategien vorgestellt – Salling Group: Aspire ’28, Coop: MOD2028 und Dagrofa: gro’27. Es wird spannend zu verfolgen, welche Rolle Bio in diesen Strategien spielt – in Größe und Deutlichkeit.
Eines ist jedoch sicher: Junge Familien mit Kindern und ältere Paare ohne Kinder sind weiterhin die primären Bio‑Konsumenten. Sie erwarten – jeweils auf ihre Weise – ein breites und tiefes Angebot an Bio‑Waren im LEH. Im Verlauf von 2024 wurde die Gruppe „Ältere ohne Kinder“ zur Verbrauchergruppe, die insgesamt am meisten Bio kaufte – mit starker Nachfrage nach Lebensmitteln mit hohem Mehrwert und natürlich gutem Geschmack.
Eine Gruppe fällt jedoch auf – die 18‑ bis 39‑Jährigen – die neuen Bio‑Konsumenten in der Wertschöpfungskette. Hier ist die Bio-Nachfrage geringer; wir müssen sie mitnehmen, um sowohl das EU‑Ziel zu erreichen, dass 25 % des Lebensmittelkonsums und der landwirtschaftlichen Fläche bis 2030 ökologisch sein sollen. Daher ist es wichtig, dass die gesamte Wertschöpfungskette gezielt klar kommuniziert, was ökologische Lebensmittel zur grünen Transformation beitragen.
Bio kann und soll eine große Rolle im künftigen Essen spielen – doch dafür müssen wir uns gegenseitig erinnern, die Geschichte immer wieder zu erzählen – auch den neuen Verbraucher‑Generationen.
DER ÖKOLOGISCHE MARKTANTEIL
Nach Danmarks Statistik betrug 2024 der Bio-Marktanteil im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) 11,6 %, gemessen am Wert. Inflation und steigende Preise prägten die Verbrauchereinkäufe weiterhin. Gemessen am Volumen gab es einen kleinen Anstieg um 2 % im Vgl. zu 2023.
Insgesamt stieg 2024 der Wert der Lebensmitteleinkäufe der Verbraucher, laut Kauza Shopperdaten. Außerdem nahm die Entwicklung beim Verkauf ökologischer Lebensmittel im zweiten Halbjahr richtig an Fahrt auf.
Das liegt daran, dass Bio‑Verbraucher häufiger einkauften, und, dass pro Einkauf mehr Artikel gekauft wurden. Laut Kauza Shopperdaten setzte sich diese Entwicklung bis ins erste Quartal 2025 fort: Bio‑Verbraucher kaufen weiterhin häufiger, und die Artikelanzahl bleibt stabil.
DER ÖKOLOGISCHE EXPORTMARKT
Der Export ökologischer Lebensmittel stieg 2023 um vier % von 3,4 Mrd. DKK im Jahr 2022 auf 3,5 Mrd. DKK im Jahr 2023. Dagegen sank die Einfuhr ökologischer Waren um vier %. im Jahr 2023. Ein Rückgang der Einfuhr ist einzigartig in den letzten 20 Jahren. Das zeigt die jüngste Erhebung von Danmarks Statistik.
„Der Anstieg des gesamten Öko‑Exports zeigt, dass ausländische Kunden großes Vertrauen in dänische Produkte haben und unsere Unternehmen Waren in hoher Qualität herstellen“, sagt Dennis Hvam, International Market Director bei Organic Denmark.
Nach wie vor sind Molkereiprodukte Dänemarks größte Exportkategorie, doch die Kategoire andere Getränke holt langsam zu Milch, Käse und Joghurt auf. Zur dieser Kategorie zählen nämlich Pflanzendrinks – und genau diese Warengruppe ist der Grund für den starken Anstieg um 39 % von 2022 auf 2023. Der Import ökologischer Lebensmittel ist hingegen um ganze vier % gesunken – zum ersten Mal seit 20 Jahren. Vor allem bei Getränken, Futtermitteln und Zucker beziehen die Dänen weniger aus dem Ausland.
„Beim Öko‑Export bestehen interessante Möglichkeiten, insbesondere in Zentraleuropa.“
Deutschland, Österreich und die Schweiz verzeichnenein wachsendes Interesse an Bioprodukten. In Deutschland legen Einzelhandel und Discounter mehr Fokus auf diesen Bereich – Bio wird für Verbraucher zugänglicher, das Angebot größer. Obwohl der LEH und Discounter Bio‑Marktanteile gewinnen, können die Bio‑Ketten ihren Umsatz halten – der Markt wächst insgesamt.